Klima und Gesundheit

Ernährung und Gesundheit

Gesundheitssystem auf Änderungen vorbereiten

Deutschlands Gesundheitssystem muss besser auf den Klimawandel vorbereitet werden. Dieser beeinträchtigt bereits heute massiv die Gesundheit der Menschen, zum Beispiel durch Hitzewellen und weitere Extremwetterereignisse. Daher schlägt eine Expertengruppe der Walter-Siegenthaler-Gesellschaft in einem Sechs-Punkte-Papier mit dem Schwerpunkt „Hitze und Gesundheit“ Maßnahmen vor, die den Gesundheitssektor kurzfristig besser aufstellen sollen. Das Papier wurde am 22. Januar in Berlin von Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER, Prof. Dr. med. Michael Hallek, Direktor Klinik I für Innere Medizin am Universitätsklinikum Köln, Prof. Dr. med. Beate Müller, Direktorin Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Köln, und dem Arzt und Wissenschaftsjournalisten Dr. Eckart von Hirschhausen, Gründer der Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen, vorgestellt. Ohne schnelles Handeln drohten mehr klimatisch bedingte Erkrankungen und entsprechende Folgekosten. Den Experten zufolge ist es unter anderem wichtig, hitzeresiliente Gebäude zu errichten und Emissionen im Gesundheitssystem einzusparen.

„Das Gesundheitssystem des 21. Jahrhunderts steht vor Herausforderungen ganz neuer Qualität. Wir müssen jetzt auf die Auswirkungen des Klimawandels reagieren und die medizinische Versorgung anpassen.“

Prof. Dr. med. Michael Hallek

Darin würden auch entsprechende Fort- und Weiterbildungen, eine Beratung und Prävention insbesondere für Risikogruppen sowie eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit vorgeschlagen. „Transformative Forschung kann hier einen großen Beitrag leisten und praxisorientierte Lösungen für Klimaschutz und Klimaanpassung entwickeln“, sagte Müller. Nun sei es wichtig, die Empfehlungen rasch umzusetzen. Schließlich brauche es eine gemeinsame Agenda für ein klimaneutrales Gesundheitswesen.

Gesundheitswesen verursacht mehr Treibhausgase als Luftverkehr

Klimaschutz und Nachhaltigkeit spielten bis vor kurzem kaum eine Rolle im Gesundheitssektor. „Gesundheit beginnt nicht mit Tabletten, einer Operation oder einem MRT. Gesundheit beginnt viel früher: mit der Luft, die wir atmen, dem Wasser zum Trinken, Pflanzen zum Essen, erträglichen Temperaturen und einem friedlichen Miteinander. Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde“, sagte von Hirschhausen. Bislang sei jedoch zu wenig über die Verantwortung des Gesundheitssektors diskutiert worden. Das Papier biete Hinweise für eine entsprechende Veränderung.

„Das Gesundheitswesen verursacht mehr Treibhausgasemissionen als der gesamte Luftverkehr in Deutschland. Klimaschutz ist nicht zuletzt Gesundheitsschutz und muss deshalb im Interesse des Gesundheitswesens liegen. Voraussetzung für ein nachhaltiges Gesundheitssystem ist zuallererst, dass wir ineffiziente Versorgungsstrukturen abbauen, die Chancen der Digitalisierung nutzen und wirtschaftlich mit den vorhandenen Ressourcen umgehen.“

Prof. Dr. med. Christoph Straub

Hier gelte es, bei den notwendigen Reformen keine Zeit zu verlieren. Das Robert Koch-Institut berichte allein für das Jahr 2023 von 3.000 und für das Jahr 2022 von 4.500 Hitzetoten in Deutschland.

Mehr Informationen zum Sechs-Punkte-Papier unter: https://siegenthaler-gesellschaft.de/wp-content/uploads/2025/01/Stellungnahme_Hitze_WSG.pdf.

Das Projekt „Medizin und Klima“ der Walter-Siegenthaler-Gesellschaft finden Sie hier: Medizin und Klima – Walter-Siegenthaler-Gesellschaft.

Foto: pixabay

Der Originalartikel ist bei Care Trialog erschienen.

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